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Gold vs. Aktien

Gold wirft bekanntlich keine Rendite ab. Aktien seien deshalb viel attraktiver und daher alternativlos. Stimmt diese Aussage und welche Rolle spielt Gold im Portfoliokontext?

 

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Beim Thema Gold scheiden sich die Geister. Es ist eine ähnliche Polarisierung zu beobachten, wie dies bei so vielen anderen gesellschaftspolitischen Ereignissen der Fall zu sein scheint. Sei es Klimawandel, Corona, Trump oder Biden. Gold oder Aktien. Ein Phänomen des heutigen Zeitgeists: Man ist entweder dafür oder dagegen. Ein dazwischen gibt es nicht.

Für die einen ist Gold bloss ein barbarisches Relikt aus vergangenen Zeiten. Heute gibt es auf der ganzen Welt keine goldgebundene Währung mehr. Und niemandem würde es in den Sinn kommen, seinen Einkauf im Supermarkt mit einer Goldmünze zu bezahlen. Wenn man es könnte, müsste man Gold eigentlich abschaffen.

Für die anderen ist Gold der Inbegriff DER Währung. Seit tausenden von Jahren und über alle Kulturen hinweg hat es sich als das ultimative Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel bewährt. In Zeiten von ultraexpansiven Notenbanken, die die Welt in einer Geldflut ertrinken lassen, ist Gold der einzig wahre Wertmassstab. Der goldene Fels in der Brandung sozusagen. 

Als Anleger sollte man jedoch von ideologischen Standpunkten Abstand nehmen und sich rein auf Fakten und Zahlen fokussieren. Es geht nicht um Recht haben. Es geht um Geld verdienen.

Hier die Zahlen: Hätte man bei Auflösung des Goldstandards im Jahr 1971 je 100 USD in den amerikanischen Aktienmarkt (schwarze Linie) angelegt und jeweils die Dividenden reinvestiert, so würde man heute ein schönes Vermögen von 14'100 USD sein Eigen nennen können.

100 USD in Gold (goldene Linie) angelegt hätte über den gleichen Zeitraum nur einen Wert von 4‘460.- USD erreicht.

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Auf lange Sicht verdient man mit Aktien also deutlich mehr. Das ist auch zu erwarten, investiert man doch in Produktivkapital in Form von Unternehmen, die eine Rendite erwirtschaften sollen. Gold hingegen wirft keine Rendite ab, sondern stellt bloss einen Wert an sich dar. Auch ist die Schwankungsbreite (Volatilität) bei Gold höher als bei Aktien.

Die Schlussfolgerung liegt also nahe, dass man am besten alles in Aktien investiert. Denn die Rendite spricht ja für sich.

Ein guter Assetmanager hat jedoch nicht nur das Ziel, die Rendite zu maximieren. Er sollte vielmehr auf die Risiken fokussiert sein und ein gesundes und für den jeweiligen Anleger entsprechendes Rendite-/Risikoverhältnis im Gesamtportfoliokontext abbilden.

Und hier sind wir beim Gold angelangt.

Im Portfoliokontext ergänzen sich beide Assetklassen nämlich hervorragend, da die Renditen keine Gleichläufigkeit aufweisen. Es gibt Zeiten, in denen Aktien besser rentieren, in anderen Marktlagen schneidet Gold besser ab.

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Mathematisch lässt sich dies mit dem so genannten Korrelationskoeffizienten berechnen. Über die letzten 50 Jahre weisen die Renditen von Gold und dem Weltaktienindex für Industrieländer (MSCI World) eine Korrelation von –0.09 auf. Das bedeutet, dass weder eine positive Korrelation (beides steigt oder fällt gleichzeitig) noch eine negative Korrelation (eines steigt, während das andere fällt, vice versa) besteht. Die Renditen sind also unabhängig von einander.

Und hier ist der entscheidende Punkt: Nicht korrelierende Assetklassen verfügen über das grösste Diversifikationspotenzial für ein Investmentportfolio. Diversifikation ist der einzige Free-Lunch an der Börse. Gemeint ist damit, dass man durch das hinzufügen weiterer Assetklassen die Gesamtrendite eines Portfolios nicht nur verbessern, sondern gleichzeitig auch die Schwankungsbreite (Volatilität) senken kann. Man muss also nicht mehr „Risiko“ eingehen, um eine höhere Rendite zu erhalten.

Wieviel Gold sollte man also im Portfolio haben, um einen möglichst grossen Diversifikationseffekt zu erzielen? Die meisten Banken und Vermögensverwalter raten — wenn überhaupt — zu einer Gold Beimischung von 5%. Ein nüchterner Blick auf die Zahlen zeigt jedoch, dass dies viel zu wenig ist. Sowohl die Rendite also auch die Volatilität eines 95/5 Portfolios hätte sich in den vergangen 50 Jahren nicht merklich geändert.

Das Ziel ist also, die Gesamtrendite zu maximieren und dabei eine möglichst tiefe Volatilität zu erreichen. Wenn man diese zwei Kennzahlen zueinander ins Verhältnis setzt, bekommt man die so genannte Sharp Ratio (Der risikolose Zinssatz wird nicht berücksichtigt). Je höher die Sharp Ratio ist, desto besser.

Der MSCI World inklusive Dividenden hat seit 1971 eine jährliche nominale Wachstumsrate von 9.8% und eine Volatilität von 17.4% erzielt, was einer Sharp Ratio von 0.56 entspricht. Gold hat 8.2% rentiert und ist um 26.2% geschwankt, was eine Sharp Ratio von nur 0.31 gibt.

Die höchste Sharp Ratio, nämlich 0.74, ist in den vergangen 50 Jahren mit einem Portfoliomix von 70% Aktien und 30% Gold erreicht worden. Denn wenn man beide Assets im Verhältnis 70/30 mixt, dann erzielt man nicht eine jährliche Rendite von 9.3% (0.7x9.8% + 0.3x8.2%). Sondern eine Rendite von 10.3%. Höher also als ein reines Aktienportfolio (9.8%).

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Wie ist das möglich? Der Grund liegt in der oben beschriebenen nicht vorhandenen Korrelation der Renditen.

Beide Assetklassen erfüllen im Investmentportfolio ihre ganz eigene Aufgabe: Mit Aktien beteiligt man sich an Unternehmen und partizipiert damit automatisch am Produktivitätswachstum einer Volkswirtschaft. Aktien dienen daher vornehmlich dem Vermögenswachstum. Gold hingegen ist über die lange Frist das mit Abstand beste Asset um die reale Kaufkraft zu erhalten. Und dies gelingt ihm schon seit rund 3‘000 Jahren erstaunlich gut. Gold dient daher vornehmlich dem Vermögensschutz.

Diese unterschiedlichen Eigenschaften haben folgerichtig also eine unterschiedliche Zweckmässigkeit weshalb sich die beiden Assetklassen so hervorragend ergänzen. Gold ist daher gerade im Portfoliokontext sowohl aus einer Risiko- als auch aus einer Renditeperspektive unabdingbar für ein gut diversifiziertes Portfolio.

Es grüsst Sie herzlich

 

 

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