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Not-Zinssenkung des Fed - Na und?

In einem aussergewöhnlichen Schritt hat die amerikanische Zentralbank den Leitzins um 0.5% gesenkt. Wie ist diese Massnahme im historischen Kontext zu verstehen?

 

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Gestern Nachmittag hat die amerikanische Notenbank (Fed) bekanntgegeben, dass sie ihren Leitzins (Fed Funds Rate) von 1.75% um 50 Basispunkte auf 1.25% senken wird. Der Schritt kam insofern überraschend, als dieser bereits für den Sonntagabend erwartet worden war.

Mit der Zinssenkung sollte eine Antwort auf den sich immer weiter ausbreitenden Coronavirus gegeben werden. Dieser hat bereits zu einem erheblichen Unterbruch der globalen Wertschöpfungskette und zu einem starken Abverkauf an den globalen Aktienmärkten geführt.

Viele Anleger dürfte überrascht haben, wie die Aktienmärkte auf die Zinssenkung reagiert hatten. Denn statt einem Kursfeuerwerk, drehten die Kurse unmittelbar nach der Bekanntgabe gen Süden:

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Der breite S&P 500 verlor vom Tageshoch direkt nach der Zinssenkung bis zu 5% und ging mit einem Minus von 2.8% aus dem Handel. Auch der Dow Jones und Nasdaq verloren beide rund 3%.

Wie ist also der Entscheid des Fed zu deuten? Weit verbreitet ist die Ansicht - und ich teile diese weitgehend - , dass die Notenbanken mit ihrer Politik des billigen Geldes DIE Haupttreiber für die Aktienhausse der vergangen 11 Jahre sind. Der Konjunkturzyklus wurde damit immer weiter in die Länge gezogen mit dem Resultat, dass wir uns heute in der längsten Aufschwungsphase der vergangenen 100 Jahre befinden.

Irgendwann gelangt man jedoch an einen Punkt im Konjunkturzyklus, an dem die Arbeitslosigkeit nicht noch weiter sinken, die Gewinnmargen und die Verschuldung der Unternehmen sowie deren Bewertungen und die Zuversicht der Anleger nicht noch weiter steigen können. An diesem Punkt helfen auch weitere Lockerungen seitens der Notenbanken nicht mehr. Sie können keine Unternehmensgewinne drucken und schon gar nicht ein Virus bekämpfen. Ob wir diesen Punkt bereits überschritten haben, wird sich zwar erst im Zeitverlauf zeigen. Sollte dies aber der Fall sein, dann werden wir in naher Zukunft nicht nur weitere Zinsschritte sehen, sondern auch einen weiteren Abverkauf an den Märkten.

Hierzu zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit: Als am Anfang der 2000er Jahre die Dotcomblase platzte und der Wirtschaft eine Rezession drohte, begann die Fed im Januar 2001 den Leitzins (orange Linie) das erste Mal um 50 Basispunkte von 6.5% auf 6% zu senken. Besonders Technologieaktien hatten bis dahin bereits herbe Verluste zu verzeichnen und um den weiteren Abverkauf zu stoppen, senkte die Fed den Leitzins bis 2002 weitere 11 Mal auf 1.75%. Leider ohne Erfolg. Der S&P 500 verlor im gleichen Zeitraum über die Hälfte seines Wertes. Der Technologieindex Nasdaq über 80%.

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Ein ähnliches Schauspiel ereignete sich während der letzten durch die Finanzkrise ausgelösten Rezession 2008-09. Als sich erste Probleme im Finanzsektor abzeichneten, schritt die Fed erneut zur Rettung und senkte den Leitzins im September 2007 von 5.25% um 50 Basispunkte auf 4.75%. Bis Ende 2008 wurde der Leitzins insgesamt 10 Mal auf ein Rekordtief von 0% gesenkt. Auch dieses Mal blieb die Fed erfolglos. Die Häuserblase war geplatzt und der S&P 500 verlor bis zum März 2009 rund 58%.

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Ob wir den Point of no return bereits überschritten haben wird sich wie gesagt erst zeigen müssen. Es geht hier aber nicht darum, eine Crashprognose zu machen und es ist durchaus vorstellbar, dass mit Hilfe massiver Ausgabeprogrammen seitens der Staaten der Konjunkturzyklus ein weiteres Mal verlängert werden kann.

Eine Prognose als solche über das wie und ob ist für die Entscheidung der angemessenen Assetallokation auch überhaupt nicht nötig. Viel wichtiger ist es, als Anleger nicht blind den Notenbanken zu vertrauen und einfach irgendwelche Aktienindizes zu kaufen, weil diese „in der langen Frist“ sowieso nur steigen können.

Stattdessen bauen wir weiter auf unseren datengetriebenen und regelbasierten Investmentprozess in Verbindung mit einem adäquaten Risikomanagement. Dieser hat sich einmal mehr über die letzten zwei Wochen bewährt und uns und unsere Kunden nicht nur von Verlusten geschützt, sondern auch für positive Renditen gesorgt.

Es grüsst Sie herzlich

 

 

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