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Buy! Buy! Buy! Oder doch nicht?

Die Technologieaktien haben die Januarhochs längst hinter sich gelassen. Nun scheint auch der breite Markt ihnen zu folgen. Sollte man jetzt also bei Aktien wieder zugreifen?

 

  • Global gesehen weisen in 2018 nur amerikanische Aktien eine positive Performance auf.
  • Diese jedoch ist auf nur wenige Sektoren und auf nur wenige einzelne Aktien zurückzuführen.
  • Die Marktbreite verschlechtert sich zusehends, während sich das geldpolitische Umfeld weiter eintrübt.

 

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Vor gut zwei Wochen war es nun soweit. Die seit einem halben Jahr andauernde Konsolidierungsphase des amerikanischen Aktienmarkts schien vorerst ihr Ende gefunden zu haben als der breite S&P 500 (blaue Linie) am 24. August ein neues Allzeithoch erklomm und mit 2‘874.69 Punkten aus dem Handel ging. Die Technologiewerte (rote Linie) haben ihre alten Hochs aus dem Januar bereits weit hinter sich gelassen und gemessen am Nasdaq 100 bereits weitere 8.5% zugelegt. Auch zeigen verschiedene Sentimentindikatoren, dass sich die Stimmung der Privatinvestoren wieder in Richtung Euphorie bewegt. Die Konsumenten-stimmung in den USA ist sogar auf einem Allzeithoch. Nur der Dow Jones Index (orange Linie) hat noch keinen neuen Höchststand erreicht.

 

 

Aus meiner Sicht sind diese positiven Nachrichten mit grosser Vorsicht zu geniessen. Die Krise in den Schwellenländern setzt sich weiter Fort und die Investoren ziehen massiv Gelder aus diesen Märkten zurück was sich nicht nur auf deren Aktienkurse (grüne Linie) sondern auch auf deren Währungen auswirkt. Da sich die Schwellenländer in den vergangen 10 Jahren massiv in Dollar verschuldet haben, sind Zahlungsausfälle und eine Ansteckung auf die Wirtschaft der Industriestaaten nicht mehr auszuschliessen. Nach der Asienkrise Ende der 1990er Jahre dauerte es beispielsweise 15 Monate bis die Auswirkungen auch bei uns spürbar wurden. Aber auch die Aktienmärkte in Europa (gelbe Linie) zeigen sich eher lethargisch. Sie leiden unter der schwachen Wirtschaftsentwicklung der Peripheriestaaten und vor allem Italien sorgt dafür, dass die Anleger sich bei europäischen Titeln zurückhalten. Die Performance für Europa in 2018 liegt gemessen am Euro Stoxx 50 sogar hinter derer der Entwicklungsländer.

Aber sind neue Hochs, insbesondere im breiten Markt, nicht zu begrüssen? Um diese Frage zu beantworten, lohnt es sich genauer zu schauen, woher die Performance genau herrührt. Wenn wir dies tun, dann sehen wir, dass die positive Gesamtperformance des S&P 500 sich aus nur wenigen Sektoren speist. Von den elf Sektoren, die im Index unterschieden werden, haben nur gerade drei neue Hochs ausgebildet. Wenig überraschend sind dies die Sektoren für kurzlebige Konsumgüter (enthält u.a. Amazon und Netflix) und natürlich die Technologieaktien (u.a. Facebook, Apple, Google), die über 25% der gesamten Marktkapitalisierung ausmachen. Auch hat der Gesundheitssektor einen marginalen Höchststand erreicht.

Wenn wir nun die Performance der beiden Sektoren für kurzlebige Konsumgüter und Technologie weiter herunterbrechen, dann sehen wir, dass auch hier nur wenige Komponenten für die positive Gesamtperformance verantwortlich sind. Die Performance in 2018 bei den kurzlebigen Konsumgütern wäre beispielsweise negativ, wenn man Amazon und Netflix herausnimmt. Die schwache Marktbreite lässt auch messen, indem man die Performance des normalerweise verwendeten nach Marktkapitalisierung gewichteten Index (hier die blaue Linie für den Technologieindex Nasdaq) mit der Performance eines gleichgewichteten Index vergleicht. Bei Letzterem hat jede Aktie unabhängig ihrer Marktkapitalisierung das gleiche Gewicht im Index.

 

 

Den obigen Chart habe ich bereits in früheren Ausgaben verwendet und gezeigt, dass die starke Performance zu einem grossen Teil auf die Börsenlieblinge der FAANG-Stocks (Facebook, Amazon, Apple, Netflix, Google) zurückzuführen ist. Wenn wir nun diese Gruppe genauer anschauen, dann sehen wir, dass deren Performance seit den Januarhochs zunehmend divergiert. Der folgende Chart zeigt, dass es von den ehemaligen Börsenlieblingen nur noch zwei Aktien gelingt, nämlich Amazon (rote Linie) und Apple (orange Linie), weitere neue Hochs auszubilden.

 

 

Die gute Performance des Gesamtmarktes lässt sich also auf immer weniger Einzelaktien zurückführen. Die Marktbreite hat sich also nochmals weiter deutlich verschlechtert und die meisten amerikanischen Titel sind weit davon entfernt neue Hochs auszubilden.

Wenn wir nun noch berücksichtigen, dass die Notenbankliquidität voraussichtlich im vierten Quartal 2018 das erste Mal seit 2009 negativ wird und der starke Dollar die Währungen und die Aktienkurse vieler Entwicklungsländer auf Talfahrt geschickt hat, dann ist aus der Perspektive eines langfristig orientierten Anlegers äusserste Vorsicht geboten.

Mein Portfolio ist daher weiterhin sehr defensiv aufgestellt. Insbesondere werde ich bis auf wenige Ausnahmen keine grösseren Langfristinvestments tätigen und bestehende Positionen je nach Art und bisheriger Performance absichern oder abbauen.

Solltest Du Fragen zu Deinem eigenen Portfolio haben, bin ich Dir gerne behilflich.

 

Es grüsst Sie herzlich

 

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Quellen:

1 Bloomberg

 

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